Die Pfarrkirche


Außentore und Statuen
Außentore und Statuen

Beschreibung der Kirche

Man betritt das Areal der Kirche vom Vorplatz aus durch ein schmiede-eisernes Tor oder durch einen der zwei seitlichen kleineren Einlässe.

Flankiert wird der Eingang durch zwei Statuen, die Johannes von Nepomuk und Antonius von Padua darstellen.


Innenraum vom Eingang
Innenraum vom Eingang

Die Kirche wird durch ein doppeltes Tor betreten, das einen kleinen Vorraum umschließt, in dem die Gedenktafeln für die Toten der beiden Weltkriege angebracht sind. Rechts findet man auch die Anschlagtafel mit den wichtigsten Mitteilungen und Ankündigungen.

Turm und Langhaus
Turm und Langhaus

Von hier ist die Kirche mit ihrer Nordfront sichtbar; an den Turm im Westen schließt sich das einschiffige Langhaus mit drei Querjochen an, den Abschluss im Osten bildet eine kreisrunde Apsis. Der komplette Bau stammt von 1616/17, der Turm aber wurde an Stelle eines älteren um 1810 neu errichtet.


Kirchenraum, Blick vom Eingang zum Hochaltar
Kirchenraum, Blick vom Eingang zum Hochaltar

Das Langhaus liegt nun quer vor uns. Rechts ist ein altes Holzkruzifix, das bis zur Orgel-empore reicht.

Zunächst aber wendet sich der Blick nach links in Richtung Hochaltar. Das 3-jochige Schiff mit Kreuzgewölben weist keine Vierung auf. Der Altarraum wird durch ein Kommuniongitter vom Kirchenschiff getrennt.



Hochaltar
Hochaltar

Der Hochaltar zeigt ein Kruzifix, darüber sind Gottvater und der Heilige Geist, zusammen als Symbol für die Dreifaltigkeit in einem Strahlenkranz dargestellt.. Das Bild der Mater dolorosa ist später hinzugefügt worden. Die flannkierenden Statuen sind Johannes von Gott und Josef von Arimathäa.

Eine Besonderheit sind die beiden Seitentüren, die einen Opfergang rund um den Altar erlauben.


Taufstein, Weihwasserspender
Taufstein, Weihwasserspender

Einer von zwei Anbauten seitlich des Langhauses ist die Sakristei, deren Tür sich rechts vom Altar befindet.

Links dieser Tür ist ein Ensemble mit Kruzifix und Taufstein von 1616. Am Rand des Beckens ist eine Inschrift, die auf das  Geheimnis der Taufe hinweist. Der originale Deckel ist leider nicht erhalten.


Der Chorbogen mit den Wappen
Der Chorbogen mit den Wappen

Der Bogen zwischen dem Langhaus und dem Altarraum beherbergt zahlreiche Wappen der Grafen von Althann..

An den Seitenmauern sieht man zwei Statuen, links Johannes Nepomuk und rechts den Hl. Sebastian; sie stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.


Die Kanzel an der Südseite
Die Kanzel an der Südseite

Die Kanzel enstand zur selben Zeit wie die Altäre im Zuge der Barockisierung der Kirche 1712-24. Helm, Farbe des Holzes und des Stoffes zeigen dieselben Stilelemente wie bei den Altären..

Das Schnitzwerk ist vergoldet, am Korb befinden sich Medaillons mit den Evangelisten Lukas und Matthias.


Ansicht der Orgelempore
Ansicht der Orgelempore

Die Orgelempore zeigt den Abschluss des Langhauses. Interessant sind die seitlichen Aufbauten, die  ein Oratorium für die gräfliche Famile waren.


Seitenaltar Josef der Nährvater
Seitenaltar Josef der Nährvater

Die beiden Seitenaltäre, mit Vorhangdraperien versehen, füllen die Ecken des Langhauses unter dem Chorbogen,. Sie sind analog gestaltet und zeigen jeweils vergoldete Figuren auf einer Wolkenbank. Engelstatuen flankieren die zentralen Figuren, links Hl. Antonius von Padua, rechts Hl. Josef der Nährvater. Den oberen Abschluss beider Altäre bildet eine nach oben abschließende Krone.


Lorettokapelle mit Statue der Mutter Gottes
Lorettokapelle mit Statue der Mutter Gottes

Der Anbau links ist die "Loretto Kapelle" mit einer Statue Mariens über einem kleinen Altar, der in der Karwoche das Grab Christi aufnimmt. Hinter dem Gitter sind neben einem weiteren Bild Reste von Fresken erkennbar.


Fenster an der Südseite
Fenster an der Südseite

Hinter dem Altar sowie auf beiden Seiten des Langschiffs sind Spitz-bogenfenster. Sie sind im oberen Bogen koloriert.

Zur Zeit der Erbauung waren Spitzbogenfenster eigentlich ein Anachro-nismus; sie sollen den sakralen Charakter der Kirche unterstreichen.


Eines der Grabmäler an der Nordmauer
Eines der Grabmäler an der Nordmauer

In der Kirche sind einige Grabdenkmäler der Famile Althann. Nicht alle können hier im Detail beschrieben werden. Der Epitaph für Graf Gundacker, einem kaiser-lichen Hofbeamten, liegt gegenüber der Kanzel an der Nordmauer.

Auffällig ist der pyramiden-artige Mittelteil mit dem Wappen der Althanns.


Das große Kreuz
Das große Kreuz

Unterhalb der Orgelempore und flankiert von den seitlichen Vorbauten steht das überdimensionale Holzkreuz mit dem mannshohen Corpus Christi. Im Zuge der Restaurierung des Innenraums der Kirche ab den 1970-er Jahren wurde dieser vergoldet.



Die Orgel

Das Instrument stammt aus dem 19.Jahrhundert. Es wurde erbaut von Karl Neusser in Neutitschein und war ein Geschenk an die Famile Althann von Verwandten.

Das einmanualige Instrument hat 7 Register: Salizional 8', Gedackt 8', Prinzipal 8', Oktav 4', alle von C-d'''. Die Mixtur 2' repetiert über der Quint vom F-d'''. Pedal Subbass 16' und Violoncell 8' reichen von C-h.

Die Orgel befindet sich in einem katastrophalen Zustand und sollte so bald wie möglich saniert oder erneuert werden. Trotzdem dient sie bei den liturgischen Feiern immer noch als wichtiges Begleitinstrument.


Der Friedhof

 

Rund um die Kirche liegt der Friedhof.

Direkt an den Außenmauern befinden sich die Gräber früherer Pfarrer, gleich neben dem schmiedeisernen Tor die Gräber von Kindern. Vom Rundweg um die Kirche bis zur Friedhofsmauer, die an der Ostseite steil zur Straße nach Neulengbach abfällt, liegen die Gräber der Einwohner von Murstetten. Die meisten Gräber haben mehr oder weniger monumentale Grabsteine, aber in letzter Zeit bekommen immer mehr Gräber eiserne Kreuze. Das Bild zeigt den Friedhof südlich der Kirche, wo sich auch ein Totenhaus befindet. Das Haus links im Bild gehört nicht mehr zum Friedhof.


Chronik

Die Geschichte der Pfarre in Kürze

 

Eine erste Erwähnung gibt es in einer Urkunde von 1180, damals war sie Filiale von Kapelln (Bezirk St.Pölten). Aber bereits 1200 wurde Murstetten eigenständige Pfarre und blieb dies bis zur Aufhebung während der Reformationszeit im 16.Jhd.

1616/17 wurde die heutige Kirche komplett neu errichtet. Möglicherweise war an dieser Stelle eine mittelalterliche Burg des Adelsgeschlechts der Althann, welche Murstetten 1552 als Lehen durch eine Heirat erwarben. Kurz darauf wurde ihre Burg als "Goldburg zu Murstetten" erstmals urkundlich erwähnt.

Die 1610 in den Grafenstand erhobenen Althann setzten den Bau einer neuen Kirche durch und übernahmen die Stifterrolle. Die Kirche litt unter dem zweiten Türkeneinfall 1683 sehr. Graf Gundacker von Althann ließ die gerade hundertjährige Kirche renovieren und stattete sie in barockem Stil aus. 1809 wüteten die Franzosen in Murstetten, die Goldburg wurde komplett niedergebrannt uns auch die Kirche erlitt schwere Schäden.

1806 erfolgte der Neubau des Westturmes (ein angeblich früher betandener Chorturm konnte bisher nicht nachgewiesen werden). In ihm wurde anstelle des früheren 4-glockigen Geläutes eines mit 3 Glocken aufgehängt.

1864 brannte es wiederum, Kirche und Pfarrhof wurfen beschädigt. 1874 erfolgte die Restaurierung des Hochaltares. Bis 1974 wurden kleinere Reparaturen vorgenommen.

Aber eine grundlegende Sanierung erfolgze erst ab 1975 unter Pfarrer Kartl Breit, die dann unter Pfarrer Resch fortgesetzt wurde. Außenmauern, Putz und Stukkaturen wurden erneuert, im Inneren wurden Kanzel, Seitenaltäre, Beichtstühle und Kirchenbänke erneuert, resp. saniert. Der nicht mehr genutzte Pfarrhof (Pfarrer Resch wohnte in Würmla, wofür er ebenfalls zuständig war) wurde vom niederländischen Bauorden komplett überarbeitet und dient heute als Kanzlei, als Versammlungsort (Pfarrkaffee), für den Kirtag und sonstige Veranstaltungen. Auch die Friedhofsmauer musste mehrfach verstärkt und saniert werden. Heute erstrahlt - in einem wahren Sinn - die Kirche in neuem Glanz und ist das Wahrzeichen von Murstetten.

Weitere Informationen über die Kirche in Murstetten, ihre Ausstattung und ihre Geschichte, sowie über die Kirche in Würmla sind aus dem offiziellen Kirchenführer zu entnehmen, der in Murstetten gleich links neben dem inneren Tor aufliegt und € 4.50 kostet. Über die dritte Pfarre des Pfarrverbands in Weißenkirchen gibt es in der dortigen Pfarrkirche ebenfalls einen Kirchenführer